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Program

Programm

MI, NOV 16

CET 18:30 - 19:30

ET 12:30 - 13:30

Panel und Präsentation

Die Geschichte der Avantgarde und der zeitgenössischen disruptiven Technologien

Die Podiumsteilnehmer*innen befassen sich mit den kritischen Auswirkungen aktueller Digitalisierungsprozesse auf die zeitgenössische Kunst und Kultur. Ist die digitale Kunst die neue Avantgarde? Ist es angesichts des intensiven und rasanten Wachstums von Realität simulierenden und Blockchain-Technologien, künstlicher Intelligenz und der zunehmenden Verbreitung der memetischen Kultur sinnvoll, über diese Technologien und Praktiken als Erbe einer historischen Avantgarde zu sprechen? Und wenn ja, zu welchem Zweck?

Podiumsteilnehmer*innen:

Arseniy Zhilyaev, Joshua Citarella, Egor Kraft

Moderation:

Lev Manovich

Der Künstler Josh Citarella erforscht seit vielen Jahren die Online-Memo-Kultur von Teenagern und hat dadurch eine beinahe medial unbeobachtete führerlose Massenbewegung entdeckt, die sich um digitale Open-Source-Bilder herum organisiert und kulturelle Agitationen im Spektrum extremer politischer Bewegungen und systemkritischer Initiativen schafft. Mit verblüffenden Parallelen zur Anti-Kunst der Dadaisten sind diese online wuchernden verbalen Witze, Bilder und Videos keine simplen, kruden Spiegel, sondern magische Spiegel einer sozialen Realität: Sie übertreiben, verdrehen, formen um, vergrößern, verkleinern, entfärben, färben um und verfälschen sogar absichtlich aufgezeichneten Ereignisse. Als Zufluchtsort für Ideologen und Trolle bietet die memetische Kultur Einblicke in die Ausbildung junger Radikaler unter dem aktuellen Medienparadigma und die Möglichkeit, von ihren viralen Taktiken und ihrem furchtlos genutzten Mitteln politische Widerstandsoptionen zu erlernen. Zumindest kann die Beobachtung ihrer Aktivitäten dazu beitragen, uns auf neue gesellschaftlich-relevanten Strömungen aufmerksam zu machen, bevor diese den Mainstream erreichen.

Arseniy Zhilyaev spricht über die Digitalisierung von allem zum Zwecke der Verwaltung. Er wird über dieses Thema durch sein Prisma der Avantgarde-Museologie sprechen, das zudem mit dem Erbe von Valerian Muravyov arbeitet. In den 1920er Jahren arbeitete Muravyov an der Idee einer Zeitbeherrschung anhand produktiver mathematischer Systeme und der Mengenlehre vor.

Egor Kraft wird über sein fortwährendes Interesse an zeitgenössischer Technologie und den Herausforderungen einer stark beschleunigten Welt sprechen. Die heutigen Methoden stören unsere historisch angeeigneten Denk- und Handlungsweisen – Entwicklungen im Bereich der künstlichen Intelligenz können als neu generierte Form der Wissensproduktion und somit als eigenständige philosophische Projekte betrachtet werden. Sie stellen ontologische und epistemische Herausforderungen für unser Denken und unser Studium der Natur und Kultur dar. Gleichzeitig werden neue Modelle der selbstbestimmten Organisation, ultraschallgesteuerten Kommunikation, transparenter Wirtschaftsmodelle, autonom gesteuerter politischer Aktionen und der Entbürokratisierung durch eine vernetzte Datenverarbeitung entwickelt und über den Begriff web3 weithin thematisiert. Es wird argumentiert, dass sich das kulturelle Phänomen der Avantgarde historisch genau damit beschäftigt hat, nämlich bestehende Machtstrukturen und die weitgehend durch die Industrialisierung hervorgebrachte Massenkultur aufzudecken und infrage zu stellen, während die heutige Situation ein ähnliches Potenzial für künstlerische Befreiung von alten Machtmodellen nahelegt.

MI, NOV 16

CET 20:00 - 21:00

ET 14:00 - 15:00

Diskurs

Intervention, Widerstand, Digitale Kunst und Aktivismus

Künstler*innen benutzen digitale Technologien, um politische Krisenzeiten zu unterlaufen und Bewegungen zu unterstützen. Die Sprecher*innen widmen sich der wachsenden sozialen, politischen und ökonomischen Krise inmitten weltweit erstarkender nationaler Bewegungen, einer rigiden Grenzpolitik und einem Krieg im Herzen Europas.

 

Sprecher*innen :
Chico MacMurtrie & Luise Kaunert, Ellina Genadievna, Irina Konyukhova

 

Moderation:
Allen Feldman

Chico MacMurtrie & Luise Kaunert erforschen in ihren Interventionen die vielfache Bedeutung von Grenzen, egal ob es sich um physische, ökonomische oder spirituelle Grenzen handelt. In den letzten zehn Jahren kreierten Chico MacMurtrie & Luise Kaunert eine Serie von Roboter-Skulpturen und Performances unter dem Label Border Crossers. Diese Arbeiten etablieren Technologien, als ein positiv besetztes Werkzeug, um Grenzen zu überwinden, sie zu hinterfragen und an einer Transzendenz des Grenzbegriffs zu arbeiten. Ihre Arbeiten reflektieren humanitäre Gleichheitsideale, Utopien und Konflikte, welche aus nationalem und kulturellem Identitätsstreben resultieren.

Ellina Genadievna spricht über die Entwicklung von technischen Neuerungen für die Implementierung imaginärer Welten in eine digitale Umgebung durch das Prisma einer Künstlerin im postsowjetischen Patriarchiat. Sie sprechen über digitale Kunst als Werkzeug des Widerstands z.b. über Parakosmen in VRChat, einer Plattform, die es Nutzern ermöglicht, mit anderen über von ihnen geschaffene 3D-Avatare und -Welten zu interagieren und somit politischen Widerstand zu leisten.

Irina Konyukhova ist eine Künstlerin, die sich mit Feminismus und Widerstand beschäftigt. Unter **** berichtet sie über ihre Erfahrungen als in Deutschland lebende russische Kuratorin, die versucht, Künstlerinnen aus konfliktreichen post-sowjetischen Ländern zu repräsentieren. Sie sagt "Mit welcher Leidenschaft sich moderne Künstler*innen an Konflikten beteiligen und dabei natürlich auf der einzig richtigen Seite stehen – der Seite des rasenden Patriotismus – ist eine Entwicklung, die mir recht neu erscheint. Ich kann nur vermuten, wie wir zu diesem Zustand gekommen sind.“

MI, NOV 16

CET 21:30 - 22:30

ET 15:30 - 16:30

Panel mit Präsentationen

Digitales Nomadentum und Virtuelle Produktion

Zuerst als unerreichbarer Luxus für Wenige nur abgetan, mutierte das digitale Nomadentum zu einer neuen modernen Lebensform, die gewollt oder ungewollt von Millionen adaptiert und verinnerlicht wird. Unabhängig davon, ob diese aktuellen Nomaden durch Klimawandel, unsichere Wirtschaftslage, dauerhafte pandemische Einbrüche oder gar Krieg gezwungen sind, ihre gewohnte Lebensumgebung zu verlassen.


Mit digitalen Plattformen streben diese Künstler*innen danach, geografische, ökonomische und politische Hürden zu überwinden, auch wenn gerade digitale Medien weiterhin unsere sozio-ökonomischen Fehlentscheidungen unterstreichen.


Sprecher*innen:
Anna Evtyugina + Nikita Shokhov, Georgy Molodtsov, Team Rolfes

Moderation:
Anna Shvets

Anna Evtyugina und Nikita Shokhov sind russische Künstler*innen, welche ihren Wohnsitz in die USA verlegt haben. Sie werden darüber sprechen, wie man in der Diaspora ein internationales Projekt auf die Beine stellt und Künstler*innen aus der ganzen Welt hierzu zusammenbringt. Sie werden dem Publikum ihren Zugang erläutern, im Speziellen, wie sie AR, VR und interaktive Spiegel dazu nutzen, die Geschichte einer internationalen queeren Gemeinschaft zu teilen und zu stärken.

Georgy Molodtsov ist ein russischer Produzent und Kurator, der seit Ausbruch des Krieges in Georgien im Zentrum einer sich neu bildenden russischen Einwanderergemeinschaft lebt. Georgy wird die Erfahrung bei der Entwicklung von Live-Musikkonzerten und Performances in der virtuellen Realität in internationalen Team mit uns teilen. Insbesondere seine Erfahrungen mit Konzerten von Jean-Michele Jarre im VRchat und wie diese Konzerte zu einem neuen Forum des Widerstands wurden.

Team Rolfes demonstriert ihre bahnbrechenden virtuellen Tools, die es seit mehreren Jahren entwickelt hat, darunter experimentelle Motion Capture, VR-Puppenspiel und räumliche Performance. Das Team präsentiert die Geschichte ihrer vergangenen Performances, um sowohl ihre innovative Praxis zu teilen als auch ihre international orientierte Arbeitsweise unter dem Aspekt des zunehmenden Drucks der Gig Economy einem größeren Publikum vorzustellen.

DONNERSTAG, NOV 17

DO, NOV 17

CET 20:45 - 21:45

ET 14:45 - 15:45

Panel mit Präsentationen

Identitäten und Aktivismus

Mit zunehmendem Tempo im technologischen Wandel und einer wachsenden Zahl von Möglichkeiten für jeden Einzelnen, seine Online-Identität zu konstruieren, zu formen, zu optimieren, ist ein damit einhergehendes Verständnis unserer wachsenden Abhängigkeit von Computern wichtiger denn je geworden. 

Wie haben die jüngsten Veränderungen grundlegende Fragen zu Gemeinschaft und Identität neu definiert? Wie werden diese Identitäten auf neuen digitalen Plattformen und in hybriden Kontexten inszeniert und welche politischen, künstlerischen, sozialen Folgen hat das? Wie artikuliert sich die Produktion dieser „digitalen Selbste“ über geschlechtliche, rassische, ethnische und nationale Grenzen hinweg?

Podiumsteilnehmer*innen:
LaJuné McMillian, Anna Shvets, Oleg Nikolaenko

Moderation:
Alina Mikhaleva

LaJuné McMillian kreiert VR-Arbeiten über schwarze digitale Körper, und Identitäten und übt Kritik an der Rassenpolitik der USA. Ihre Arbeiten sprechen direkt den Umstand an, wie Identitäten in digitalen Umgebungen gestaltet, aufgeführt und inszeniert werden, und im Speziellen, wie diese Arbeiten innerhalb schwarzer Gemeinschaften rezipiert werden. Sie macht darauf aufmerksam, dass in einem von Weißen dominierten digitalen System die anderen Rassen sichtbarer werden müssen. Der Kurator Wayne Ashley sagt: „Ich kann mir keine perfektere Künstlerin vorstellen, um über Identität und digitale Repräsentation in computervermittelten Welten zu sprechen. Die Beschreibung ihrer Interessen muss vielleicht vereinfacht werden, aber sie trifft den Kern des Panels, zumindest aus US-Perspektive zu rassischen Identitäten und Repräsentation durch Computer und VR, dann aber auch international.“

Anna Shvets wird Praktiken der darstellenden Kunst anhand ihres neuen Projekts ArtAmbassadors analysieren, in dem sie Künstler*innen und Kurator*innen aus aller Welt zusammenbringt. In ihrer Präsentation erzählt sie von Fällen, an denen sie aktiv teilgenommen und die sie neugierig beobachtet hat, von Beispielen direkter Interventionen zur Erreichung politischer wie sozialer Ziele.

Oleg Nikolaenko ist ein Theaterregisseur, der primär in digitalen Räumen arbeitet . Er präsentiert die Nutzung von VR-Technologien in Theateraufführungen unter Einbeziehung analogen Schauspiels. Er wird den Einsatz volumetrischer Grafiken, 360-Videos, Tilt Brush-Kunst präsentieren .

DO, NOV 17

CET 22:15 - 23:15

ET 16:15 - 17:15

Panel mit Arbeitsausschnitten

Blockchain-Technologie und NFTs: Der neue Kunstmarkt. Seine Geschichte, Missverständnisse und Chancen

Die Übernahme von NFT-Plattformen und Blockchain-Technologie durch Künstler*innen, Kurator*innen und Galerist*innen beleuchtet wesentliche Fragen der Kunstproduktion: Was ist Kunst? Wo findet Kunst statt? Wie wird sie gewertet? Wer ist der, die Künstler*in? Wer entscheidet? Wer kauft Kunst? Wie wird Kunst wertgeschätzt? 

 

Nach der Betrachtung einiger Missverständnisse im Zusammenhang mit NFTs und ihrer Vorgeschichte erörtern die Podiumsteilnehmer*innen das Potenzial von Blockchain-Technologie, die Herausforderungen, die sie mit sich bringt, und die Frage, wie ihre Nutzung im Umfeld von Kriegskonflikten und Sanktionen erweitert werden kann.

 

Podiumsteilnehmer*innen:
Olga Dvoretskaya, Vladimir Storm, Sutu

 

Moderation:
René Pinnell

Olga Dvoretskaya erzählt ihre Geschichte als internationale Produzentin bei ART & TECH und wie sie inzwischen Bildungsprogramme für die NFT ACADEMY entwickelt und wie diese vermittelt werden. Sie hat viel Erfahrung in der Arbeit mit NFT-Künstlern und erklärt, warum es wichtig ist, Einzelkünstler*innen oder Kollektive zu stärken.

Vladimir Storm teilt seine Erfahrungen als russisch-deutscher Krypto- und Digitalkünstler, der in seiner Kunst östliche Praktiken erforscht hat, und erzählt seine aufsehenerregende Geschichte als Regisseur der Pussy-Riot-Musikvideos.

FREITAG, NOV 18

FR, NOV 18

CET 18:30 - 19:45

ET 12:30 - 13:45

Lecture

Keynote: Lev Manovich, Technologien der Freiheit

Lev Manovich beginnt seinen Vortrag an einer Erinnerungsschnittstelle zwischen dem Kalten Krieg, der russischen Invasion in Afghanistan und aktuellen Bezügen zum jetzigen Krieg in der Ukraine.

Nachdem Lev Manovich dem kommunistischen Regime 1981 nach New York entflohen ist, wurde er einer der maßgeblich wichtigsten Theoretiker zu Technologie und kultureller Produktion. Als Friedenstechnologien benannt, etabliert Manovich ein Vier-Phasen-Modell und ebnete in den letzten 40 Jahren den aufregendsten Entwicklungen in Kunst und Informationskultur den Weg zur Sichtbarkeit. Vom Internet als Massenmedium bis hin zu Social Media, Computergrafiken und anderen visuellen computerbasierten Medien wie großen Kulturdatenbanken, einschließlich kulturell genutzter künstlicher Intelligenz. Ausgehend von seinen eigenen Rechercheprojekten, ob als Einzel oder Gruppenforschung angelegt, stellt Manovich die freiheitsfördernden und individuell nutzbaren Optionen neuer Technologien in den Vordergrund, welche er gerade aufgrund wachsenden Autoritarismus und gesellschaftlicher Rigidität immer mehr bedroht sieht.

FR, NOV 18

CET 20:15 - 21:30

ET 14:15 - 15:30

Panel mit Präsentationen

XR-Technologie und neue Wege in der physischen Performance und den Medien

Die jüngste Verbreitung neuer digitaler Technologien und Kunstvertriebsplattformen hat nicht nur zu einem grundlegenden Wandel dessen geführt, wie zeitgenössische Künstler*innen ihre Kunstwerke online erschaffen und vertreiben. Ebenso verändert sich die Art und Weise, wie Künstler*innen sowohl in analogen wie hybriden Räumen arbeiten – im Theater, im Tanz, in der bildenden Kunst, der Oper, der Videokunst, der Musik und Installation.

 

Die Podiumsteilnehmer*innen erörtern die ästhetischen und politischen Dimensionen ihrer Arbeit und deren Verflechtung mit den aufkommenden Bereichen der künstlichen Intelligenz, der virtuellen Realität, den sozialen Medien und des Videospiels.

 

Sprecher*innen:
AES+F Group, Theo Triantafyllidis

 

Moderator:
Jiabao Li

Theo Triantafyllidis stellt seine aktuelle Arbeit vor, in der die Räume zwischen künstlicher Intelligenz, Live-Action-Rollenspielen (LARP), Theater, Spielkultur und sozialen Medien changieren. Triantafyllidis wird diese hybriden Räume und Produktionsmodelle anhand von zwei neuen Arbeiten präsentieren: Radicalization Pipeline, einer KI-gesteuerten Echtzeitsimulation, die Szenarien des Bürgerkriegs in den USA dramatisiert. Und Mutants of Readiness, ein serialisiertes LARP für 8–16 Spieler, das den wachsenden sozialen Konflikt in Amerika simuliert. Beide stellen krude, apokalyptische Dystopien dar, in denen Wahnsinn, Elend und toxische Persönlichkeiten über die Vernunft gesiegt haben, und bieten einen Einblick in die Art und Weise, wie Social-Media-Plattformen weniger als Kommunikations- und Verbindungsräume, sondern vielmehr als abgeschlossene Konfliktarsenale funktionieren.

AES+F diskutieren ihr laufendes Projekt Turandot 2070, die Neuinterpretation der alten Geschichte der Prinzessin Turandot, wobei die Handlung ins Jahr 2070 verlegt wurde und in Peking spielt. Die Bilder des Märchens von Prinzessin Turandot erhalten durch den einzigartigen kreativen Ansatz von AES+F der Verknüpfung von Themen des klassischen Kulturkanons mit hochmodernen soziokulturellen Referenzen eine brisant-aktuelle Bedeutung. In der surrealen Phantasmagorie von AES+F ist unsere Zeit zur Vergangenheit geworden, und wir können nur erahnen, was Prinzessin Turandot zu solch radikalen Handlungen veranlasst hat: die MeToo-Bewegung, der Kampf von Frauen gegen Belästigung und Trauma und deren lange Historie.

FR, Nov 18

CET 22:00 - 23:00

ET 16:00 - 17:00

Performance / meta-immersiven musikalischen Intervention

Mycelia II

Mycelia II ist der zweite Teil einer meta-immersiven musikalischen Intervention, die auf dem dem A MAZE Berlin 2021 Festival Premiere feierte. Lebendige bioelektrische Pilzaktivität interagiert mit einer audio-reaktiven VRC-Umgebung.

Diese einzigartige Inkarnation von Mycelia Nanotopia arbeitet mit der herausragenden Performance-Künstlerin Sina wsémoon anhand von Biodaten Sonifikation der Ganoderma lucidum Pilze und verschränkt Tanz mit Performancekunst und Sound.

Nach der Premiere auf dem A MAZE Berlin, 2021, Festival 2021, wurde die Arbeit als
Special Event zum 78. Venedig Film Festival eingeladen, ebenso wie für den "Spirit
of the Festival" Preis des Raindance Film Festival UK 2021 nominiert und gewann
diesen auch.

Tosca Terán will mit ihren Arbeiten das Bewusstsein für ökologische und gesellschaftliche Themen schärfen. Oft rücken diese Werke wissenschaftliche Daten in den Vordergrund, die anhand von Kollaborationen mit Wissenschaftler*innen, Physiker*innen und Ingenieur*innen gewonnen wurden und Klangkunst, Biokunst und Design verschränken. Seit 2016 teilt sie ihr künstlerisches Schaffen mit Algen, Physarum polycephalum und Mycelium und übersetzt Biodaten von nicht-menschlichen Organismen in Musik. Ihre Werke beinhalten eine nicht-menschliche Bio-Sonifikation in Echtzeit und rufen starke emotionale, empathische Reaktionen auf nicht-menschliche Organismen hervor. In dieser virtuellen Performance und Diskussion präsentiert Terán ein Remake von Mycelia 1, einer live immersiven elektronischen Musik und 3D-Welt, die in VR Chat, einer Online-Plattform für virtuelle Welten, geschaffen wurde. In dieser Arbeit verbindet Terán ein lebendes Mycelium (ein Netzwerk aus Pilzfäden oder Hyphen) mit der Mycelia VRChat-Umgebung, wodurch es eine reaktive Medienlandschaft geschaffen wird. Um das Myzel herum sind in der physischen Welt haptische Sensoren angebracht, die auf Berührungen im VRChat reagieren.

Ein Zitat von Tosca: Ich glaube, eine der gefährlichsten Krankheiten der Menschheit ist die Unfähigkeit, sich die Welt aus der Perspektive eines anderen Menschen, eines Tieres und/oder einer Pflanze vorzustellen. Meine Arbeit im Bereich der nicht-menschlichen Biosonifikation, Pilz-Biomaterialien und der Schaffung immersiver Umgebungen zielt darauf ab, diese Vorurteile zu überwinden. Tosca Terán

FR, NOV 18

CET 23:15 - 00:15

ET 17:15 - 18:15

Panel mit Präsentationen

Kunst, Medien und soziale Gerechtigkeit im Metaverse

Die Werkzeuge und grundlegenden Technologien sind vorhanden, um das zu schaffen, was eines Tages das Metaverse werden soll: ein zusammenhängendes Netz aus gemischter Realität und vollständig in 3D navigierbaren digitalen Welten, die beständig, interoperabel und sozial kompatibel sind, mit lebendigen Wirtschaftsstrukturen und vielfältigen Kulturen. Aber so weit sind wir wohl noch lange nicht!

 

In dieser Podiumsdiskussion werden Künstler*innen die kreativen Grenzen des Un-Möglichen ausloten, damit das Metaversum nicht nur zu einem Ort des Konsums, des Geschäfts und der Unterhaltung wird, sondern auch ein Raum für künstlerische Experimente, engagierte Beteiligung, Zugehörigkeit, Wohlbefinden und soziale Gerechtigkeit sein kann.

 

Podiumsteilnehmer*innen und Präsentationen:
Tosca Terán, Oksana Syhareva, Alina Mikhaleva

 

Moderation:
Georgy Molodtsov

Die Arbeiten von Tosca Terán sollen das Bewusstsein für ökologische und gesellschaftliche Themen schärfen. Oft stellen ihre Werke wissenschaftliche Daten aus, die in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern, Physikern und Ingenieuren gewonnen wurden und verschränken diese mit Klangkunst, Biokunst und Design. Seit 2016 betten ihre Arbeiten organisches Material mit ein, Algen, Physarum polycephalum und Mycelium und übersetzen Biodaten von nicht-menschlichen Organismen in Musik. Ihre Werke beinhalten nicht-menschliche Bio-Sonifikation in Echtzeit und rufen starke emotionale, empathische Reaktionen hervor. In ihrer virtuellen Performance und Diskussion präsentiert Terán eine Neuauflage von Mycelia, einer live immersiven elektronischen Musik und 3D-Welt, die in VR Chat, einer Online-Plattform für virtuelle Welten, geschaffen wurde. In dieser Arbeit verbindet Terán ein She lebendes Mycelium (ein Netzwerk aus Pilzfäden oder Hyphen) mit der Mycelia VRChat-Umgebung, wo eine reaktive Medienlandschaft erschaffen wird. Um das Myzel herum sind haptische Sensoren angebracht, die auf Berührung reagieren.

Oksana Syhareva teilt ihre Erfahrungen als ukrainische XR-Produzentin und erzählt von ihrem Projekt UP IN THE AIR. UP IN THE AIR ist eine Geschichte über Kinder, die ihre Fähigkeiten in einem staatlichen Zirkusstudio weiter entwickeln. Sie sind Luftakrobat*innen. Die Schüler*innen des Studios haben bereits zahlreiche internationale Festivals und Wettbewerbe gewonnen, einige von ihnen treten inzwischen im französischen Cirque du Soleil auf. Sie kehren als zukünftige Student*innen der ukrainischen Nationalen Zirkusakademie und des ukrainischen Zirkuses zurück. Die Kinder trainieren in einem einzigartigen Gebäude – dem nach Grikke benannten alten 120 Jahre alten Zirkus in ihrer Heimatstadt Charkiw, Ukraine.

Alina Mikhaleva erörtert ihre Erfahrungen als Medienmanagerin und XR-Technologin im Rahmen der Venice VR Expanded Satellitenprogrammorganisation. Mit über zehn Jahren Erfahrung in den Bereichen Rundfunkmedien und Content-Marketing hat Alina die digitale Revolution in der Nachrichtenbranche von innen miterlebt. Angesichts des allgemeinen Kampfes der Nachrichtenbranche, um Publikum verlagerte Alina stattdessen ihre Aufmerksamkeit auf zukünftige Formate der Publikumsbindung – Virtual und Augmented Reality. Ihre Erfahrung mit digitalen Medien und immersiver Technologie hat sie dazu gebracht, ein tieferes Interesse für die Funktionsweise menschlicher Gehirne zu entwickeln, welche sie als zentrales Feld in ihre virtuellen Veranstaltungen unterschiedlicher Formate zu integriert.